The Bronze House
Das Bronze House ist Architekturskulptur, Denkmal, ortsbezogen und nomadisch zugleich. Über mehrere Jahre zeigte Plamen Dejanoff immer wieder Bauteile des Hauses im Rahmen von Ausstellungen in Museen und Galerien weltweit. 2018 wurde das Haus erstmals zusammengefügt und auf dem Alexander-Battenberg-Platz in Sofia aufgestellt. In den verschiedenen Nutzungen und Funktionen des Platzes spiegeln sich gesellschaftliche Veränderungen bis in die Gegenwart. Der Bogen lässt sich von der feudalen zur sozialistischen Repräsentation, vom sozialistischen hin zu kommerziellem Gebrauch spannen.
Mit seiner zwölf Meter hohen modularen, selbsttragende Konstruktion aus über 2000 Einzelelementen schreibt sich Dejanoffs Bronze House in diese Historie ein. Gitterstruktur und Stecktechnik greifen kulturelle Traditionen des Landes auf. Konstruktion und Bauweise sind deutlich auf die Architektur des Spätmittelalters in Arbanassi bezogen, Form und Grundriss erinnern an den Turm des berühmten Rila Klosters. Ausgeführt ist in einem aufwendigen Bronzeguss. Material und Konstruktion strahlen Wertigkeit aus und rufen klassische Traditionen der Bildhauerei auf.
Mit der Aufstellung des Bronze House auf dem Alexander-Battenberg-Platz entbrannte eine öffentliche Diskussion über den Umgang mit dem Platz und seine Nutzung. In der benachbarten Nationalen Kunstgalerie, der Österreichischen Botschaft, der Sofia City Art Gallery, im Stadtrat, an der Akademie der bildenden Künste, an der Architektur Universität, der Amerikanischen Universität, in der Galerie der Kunstakademie, der Stadtbibliothek und im öffentlichen Raum fand unter Beteiligung zeitgenössischer bulgarischer Künstler*innen eine Reihe an Veranstaltungen statt. Diese widmete sich der Rolle von Kunst im öffentlichen Raum und den Möglichkeiten öffentlicher Kunst, Verschiebungen in den Auffassungen von Öffentlichkeit sowie den gewandelten Vorstellungen von Kunst.
— Barbara Steiner